Spielraum

Ich mag das Bild des Spielraums zwischen zwei Menschen. Unabhängig davon, in welcher Beziehung zwei Menschen zueinander stehen, gibt es in der Regel einen Spielraum. Es gibt Dinge, die mit der einen Person möglich sind, und Dinge, die mit einer anderen Person möglich sind. Mit der einen Person kann ich gut über das Leben philosophieren, mit der anderen ist es schön, gemeinsam Musik zu machen, und mit einer dritten passt es, zusammen Ferien zu verbringen. Dahinter steht eine neugierige, verspielte Haltung, den gemeinsamen Spielraum zu erkunden und herauszufinden, wo dessen Grenzen liegen. Der Spielraum ist dabei nichts Statisches, sondern, wie immer im Leben, dynamisch und veränderlich – zumindest bis zu einem gewissen Grad. Freundschaften funktionieren in der Regel genauso: Man entdeckt, wo es passt, und lebt diese Bereiche gemeinsam aus. Den Rest lässt man weg. Romantische Beziehungen hingegen beginnen wir in der Regel nicht so, sondern mit einer Liste mehr oder weniger bewusster Erwartungen daran, wer das Gegenüber für uns sein soll. Diese Erwartungen sind oft überfrachtet. Das romantische Gegenüber soll alle möglichen Rollen erfüllen, damit die Beziehung „gut“ ist. Oder aber das Gegenteil passiert. Die sozialen Erwartungen erdrücken uns und wir fürchten uns deshalb davor, romantische Beziehungen einzugehen. Was ich versuchen möchte, ist, auch romantischen Beziehungen mit einer Spielraum-Haltung zu begegnen. Das erfordert viel Reflexion über die eigenen Bedürfnisse und Grenzen sowie Kommunikation. Das ist anstrengend. Aber bisher lohnt es sich.

Comments

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert