Seit diesem Jahr hat mein Partner eine feste Freundin. Und nach wie vor gibt es alltägliche Situationen, in denen ich emotional überfordert bin, wenn auch mittlerweile meistens nur kurz, für ein paar Minuten. Ein Beispiel aus aktuellem Anlass: Mein Partner hat mir eröffnet, dass er bald ein verlängertes Wochenende mit ihr verbringen wird. Meine ersten Gedanken:
1) Dann bin ich an diesem Wochenende ja allein! (was nicht wahr ist, denn ich kann mir sehr wohl etwas organisieren)
2) Wieso planst du nur mit ihr verlängerte Wochenenden und besondere Unternehmungen und nicht mit mir? (was auch höchstens halb wahr ist).
Ich war verletzt und wütend. Und gleichzeitig war ich selbst etwas verblüfft über meine Reaktion. Seit fünf Jahren beschäftige ich mich nun mit offenen Beziehungen. Ich bin mir mehr als sicher, dass diese Beziehungsform für uns die passende ist. Ich weiss, weshalb. Und doch fühle ich mich in solchen Momenten emotional wieder auf Feld 1 zurückgeworfen. Die erlernten alten emotionalen Muster schnappen wieder zu. Die Furcht, zu kurz zu kommen, wenn es da noch jemand anderen im Leben meines Partners gibt. Diese Furcht dann zu reflektieren und zu merken, sie ist unbegründet. Ich komme nicht zu kurz. Mein Partner vermittelt mir dieses Gefühl in keinster Weise. Schön ist es trotzdem, dass er gleich nach meinem emotionalen Ausbruch anbietet, im selben Monat auch ein verlängertes besonderes Wochenende zusammen zu verbringen.